Online-Arbitrage: Wir schauen hinter den Hype!
Cillian Bracken-Conway
Published in eCommerce Tips - 7 min read - July 12, 2023

Bank of America schätzte kürzlich, dass Amazon in den USA 44 % aller eCommerce-Käufe ausmacht. Drittanbieter sind hinter mehr als der Hälfte der Transaktionen von Amazon verantwortlich. Das bedeutet, dass sie für fast ein Viertel aller Online-Verkäufe verantwortlich sind!
Da für die kommenden Jahre ein erhebliches Wachstum im Bereich eCommerce und bei Amazon vorhergesagt wird, bestehen weiterhin zahlreiche Möglichkeiten für Drittanbieter, sich einen Namen zu machen. Hier kommt Online-Arbitrage ins Spiel! Es bietet Verkäufern eine schnelle Möglichkeit, ohne großes Risiko oder Investitionen loszulegen.
Was ist Online-Arbitrage?
Online-Arbitrage bedeutet, dass du ein Produkt online zu einem niedrigen Preis einkaufst und es anschließend zu einem höheren Preis wieder verkaufst.
Zum Beispiel könntest du beliebte Produkte auf AliExpress finden und sie auf Amazon mit einer beträchtlichen Marge listen.
Auch wenn du für Versand und andere Kosten bei jedem Verkauf bezahlen musst, bleibt dir am Ende eine kleine Summe, die du mit nach Hause nehmen kannst. Wiederhole diesen Vorgang viele Male, um eine Kundenbasis aufzubauen, die die Grundlage für ein eigenes eCommerce-Geschäft sein kann.
Im Kern geht es bei Online-Arbitrage darum, profitable Preisdisparitäten zwischen verschiedenen Online-Shops und Marktplätzen zu erkennen. Der gesamte Vorgang findet online statt, und einige Verkäufer machen das sogar, ohne jemals ein Produkt berührt zu haben.
Viele, die Online-Arbitrage nutzen, verkaufen auf Amazon, weil die Plattform eine große und loyale Kundschaft hat. Es funktioniert aber auch auf anderen Online-Marktplätzen.
Was brauchst du für Online-Arbitrage?
Online-Arbitrage ist ein einfaches Konzept, was bedeutet, dass es viele Mitbewerber gibt. Allein in der ersten Hälfte des Jahres 2020 haben sich rund 500.000 neue Verkäufer auf Amazon registriert! Um deine Erfolgschancen zu erhöhen, solltest du Zeit und Ressourcen in dein Geschäft investieren.
1. Investiere in E-Commerce-Software
Spezialisierte E-Commerce-Software hilft dir dabei, Zeit zu sparen, die Produktivität zu steigern und bei deiner Kaufentscheidung zu unterstützen. Kurz gesagt, sie erhöhen deine Erfolgschancen.
Hier sind einige unverzichtbare E-Commerce-Tools für Online-Arbitrage:
Produktsourcing
Tactical Arbitrage, Jungle Scout, FBA Wizard und andere Tools helfen dir dabei, Produkte aus dem gesamten Internet zu beziehen und Preise automatisch zu vergleichen, sodass du die besten Angebote findest. Du kannst deine Ergebnisse nach Kategorie, Produkttyp, Verfügbarkeit und Marktplatz einschränken. Achte bei der Auswahl eines Tools darauf, wie viele Shops und Marktplätze es scannen kann.
Es lohnt sich auch, Google Trends zu nutzen, um herauszufinden, wonach die Menschen suchen. Das ist besonders nützlich, wenn du Produkte wiederverkaufst, die neu auf dem Markt sind. Verbraucher sind oft unsicher, wie teuer neue Produkte sein dürfen, was dir die Gelegenheit gibt, mit einer größeren Marge zu verkaufen.
Verwandter Artikel: Wie man eine profitable eCommerce-Nische findet: Mit Beispielen!
Pricing-Tracking-Software
Wenn du ein Produkt entdeckt hast, ermöglichen dir Tools wie Keepa oder camelcamelcamel, zu überprüfen, ob es sich lohnt, dieses Produkt auf Lager zu nehmen.
Diese Tools zeigen innerhalb von Sekunden die Preishistorie, Verkaufszahlen und die Anzahl der Verkäufer, mit denen du konkurrierst. Sie helfen dir abzuschätzen, wie viele Einheiten du kaufen solltest und wie viel Gewinn du machen kannst. Du kannst auch Warnmeldungen einstellen: Wenn ein Preis fällt, kannst du sofort Vorräte aufkaufen. Bei geringem Angebot kannst du deine Artikel einstellen und viel verdienen!
Preisanpassungssoftware
Repricing-Software hilft dir, deine Gewinne und Verkaufszahlen zu maximieren, indem sie deine Produkte zum optimalen Preis in der Buy Box bei Amazon macht. Die Buy Box ist die Stelle, an der über 82 % aller Amazon-Verkäufe stattfinden. Wer diese regelmäßig gewinnt, hat erheblichen Einfluss auf die Verkaufszahlen. Automatisierte Preisanpassungstools sind unerlässlich, wenn du auf Amazon verkaufst!
Verwandter Artikel: 10 Geheimnisse, um die Amazon Buy Box 2020 zu gewinnen
Mit einem guten Set an Tools kannst du dein Online-Arbitrage-Geschäft erheblich beschleunigen und schneller skalieren. Allerdings haben Produktsourcing-Tools eine steile Lernkurve, also beginne langsam und probiere zunächst verschiedene kostenlose Testversionen aus, bevor du dich entscheidest.
2. Sei dir aller Kosten bewusst
Einer der häufigsten Fehler beim Online-Arbitrage ist es, sich auf Umsätze zu konzentrieren, anstatt auf Gewinne.
Es mag so scheinen, als würde viel Geld reinkommen, wenn du viele Verkäufe abschließt. Aber nach Abzug aller Kosten ist das vielleicht nicht mehr der Fall. Deshalb ist es wichtig, stets genau zu wissen, worauf du ausgibst, und nur Produkte zu lagern, bei denen du eine bedeutende Gewinnmarge erzielen kannst.
Zu berücksichtigende Kosten bei der Planung deiner Arbitrage-Aktivitäten sind:
- Einkaufskosten: Offensichtlich die Kosten für den Einkauf deiner Waren.
- Marktplatz-Gebühren: Amazon verlangt eine monatliche Gebühr von 39,99 USD sowie Empfehlungsgebühren. Diese belaufen sich meist auf 8–17 % deines Verkaufspreises. Zudem fallen bei Artikeln wie CDs und Büchern eine pauschale Abschlussgebühr von 1,80 USD an. Informiere dich genau über alle Amazon-Verkäufergebühren, um unangenehme Überraschungen zu vermeiden.
- Fulfillment-Kosten: Viele nutzen Fulfilled by Amazon (FBA) für den Versand an Kunden. Das erleichtert viel Arbeit, denn Amazon kümmert sich um Kommissionierung, Verpackung und Versand sowie Kundenservice. FBA bietet große Vorteile wie Amazon Prime-Zugang und bessere Platzierung in der Buy Box, kostet aber auch Lagergebühren, monatliche Gebühren und Gebühren für die Langzeitlagerung. Für den Versand zu den Fulfillment-Centern fallen ebenfalls Kosten an. Wer kein FBA nutzt, muss alle Verpackungs-, Versand-, Lager- und Kundenservicekosten separat kalkulieren.
- Sonstige Ausgaben: Software-Abonnements, Löhne und Lead-Listen für Produkte.
Der Return on Investment (ROI) ist die wichtigste Kennzahl. Beginne mit einem Minimum von etwa 40–60 %. So wächst dein Gewinn schnell, unabhängig von der anfänglichen Investition.
3. Investiere deine Zeit in gewinnbringende Aktivitäten
Mit Software, die deine Prozesse automatisiert, kannst du dich auf andere Aspekte des Online-Handels konzentrieren, etwa auf Marketing. Hier einige der produktivsten Tätigkeiten:
- Recherche, Recherche, Recherche: Widme viel Zeit dem Lesen über neue Marken und dem Durchstöbern deiner Produktrecherche-Tools. Beim Sourcing von Produkten solltest du immer den Daten folgen, nicht deinen persönlichen Vorlieben. Prüfe jeden Lieferanten sorgfältig, um negatives Feedback zu minimieren, da dies deine Verkäufe auf Amazon schädigt.
- Entwickle einen Prozess: Erstelle eine Schritt-für-Schritt-Anleitung, um konstant Produkte zu finden, die schnell verkauft werden und Gewinn bringen. Lege bestimmte Kriterien fest und halte dich daran. Das minimiert Fehlentscheidungen und kann beim Wachstum deines Geschäfts helfen.
- Unterscheide dich: Viele versuchen, Online-Arbitrage zu machen. Setz dich ab, indem du eine Nische im eCommerce findest, ergänzende Produkte zu einzigartigen Bundles kombinierst oder auf nachfüllbare Artikel setzt, die Kunden immer wieder bestellen.
- Fokussiere dich auf Marketing: Um mehr Verkäufe zu generieren, solltest du jede mögliche Marketingmaßnahme nutzen. Überlege, auf welchen Marktplätzen du verkaufen möchtest, und recherchiere spezifische Tipps dafür. Beispielsweise kannst du Strategien anwenden, um deine Verkäufe auf eBay zu steigern.
- Hervorragenden Kundenservice bieten: Mit wachsendem Umsatz lernst du, wie wichtig exzellenter Kundenservice im eCommerce ist. Guter Service hilft, mehr Rezensionen auf Amazon, eBay und anderen Plattformen zu erhalten. Viele positive Bewertungen sind entscheidend, um die Buy Box zu gewinnen und direkten Einfluss auf deine Verkaufszahlen zu haben. Nutze eCommerce-Helpdesk-Software, um deinen Kundenservice zu vereinfachen.
- Bewertungen anfragen: Wenn du ein Produkt an einen zufriedenen Kunden verkauft oder ein Problem gelöst hast, frag nach einer Bewertung. Das klingt simpel, kann dir aber helfen, mehr positive Rückmeldungen zu erhalten. Achte nur darauf, keine Bewertungen ausdrücklich zu fordern, da das gegen die Richtlinien vieler Marktplätze verstößt.
- Buchhaltung: Behalte deine Ausgaben und Gewinne im Blick, um die Steuer korrekt zu bezahlen und regelkonform zu bleiben!
Kann man mit Online-Arbitrage ein erfolgreiches Geschäft aufbauen?
Viele Artikel im Internet präsentieren Online-Arbitrage als einfache Methode. Allerdings ist es kein Schnell-Reich-werd-Plan. Es ist viel Arbeit nötig, und egal wie gut du bist, wird es Monate dauern, bis du genügend Einkommen aufbaust, um ein dauerhaftes Geschäft zu führen.
Online-Arbitrage sollte eher als Projekt innerhalb eines umfassenderen Geschäftsplans verstanden werden. Wenn du eine Nische findest, kann sie dir den Einstieg erleichtern. Dennoch solltest du irgendwann eine profitablere Methode finden, um dein Geschäft zu skalieren.