Amazon vs. eBay: Welcher Marktplatz ist der richtige für den Verkauf?
Cillian Bracken-Conway
Published in Amazon, eBay, Marketplace - 12 min read - February 6, 2024

Amazon oder eBay – welcher Marktplatz ist besser für Verkäufer? Es ist eine schwierige Frage, denn jeder Markt bietet Vor- und Nachteile. Amazon ist derzeit der größte Online-Marktplatz der Welt, mit eBay auf dem dritten Platz. Während es eine wachsende Zahl an alternativen Marktplätzen für Verkäufer gibt, treten diese beiden Riesen des Online-Shoppings noch immer deutlich hervor.
Lassen Sie uns Amazon vs eBay im Detail betrachten, damit Sie eine informierte Entscheidung treffen können, welcher für Ihr Geschäft am besten geeignet ist.
Amazon vs eBay: Marktgröße und Verkaufspotenzial
Beginnen wir mit der großen Frage: Wenn man Amazon und eBay vergleicht, welche Plattform bietet das größte Potenzial, Ihre Produkte zu verkaufen? Welcher Marktplatz ist größer und verleiht Ihnen die rohe Kraft, mehr potenzielle Kunden pro Produkt zu erreichen?
Natürlich spielen auch andere Faktoren eine Rolle. Bestimmte Zielgruppen könnten für das Produkt, das Sie verkaufen, relevanter sein. Daher ist es wichtig zu berücksichtigen, wer die Plattform nutzt. Verschiedene Zielgruppen haben ihre eigenen Erwartungen und Standards, die eine individuell abgestimmte Herangehensweise erfordern, um ihre Bedürfnisse zu erfüllen.
Marktgröße von Amazon
Amazon- Nutzerstatistiken sind beeindruckend. Allein im Jahr 2019 machte Amazon 13,7 % des weltweiten eCommerce-Einzelhandels aus. In den USA liegt der Marktanteil bei gigantischen 52,4 %.
Was den reinen Traffic betrifft, zog Amazon allein im Mai 2020 2.507 Millionen Besuche auf Desktop und mobil an.
Es ist auch erwähnenswert, dass 44 % der US-Haushalte den Premium-Service Amazon Prime abonniert haben. Da Amazon im ganzen Land so dominant ist, ist es nur logisch, dass Käufer sich wohlfühlen und regelmäßig mehr für schnelleren Versand und niedrigere Einzelpreise bezahlen.
Marktgröße von eBay
eBays Anteil am US-eCommerce wird auf etwa 5 % geschätzt. Kürzlich wurde eBay von Walmart auf den dritten Platz verdrängt, der nun rund 7 % des Marktes hält.
eBay verzeichnet rund 167 Millionen monatliche Nutzer. Diese gehören zu den anspruchsvolleren Käufern, die bevorzugen, nur von Verkäufern mit den höchsten Bewertungsergebnissen zu kaufen – oft mit Scores von 100 oder sogar höher. Der Schutz der eigenen Reputation bei eBay ist daher für den Geschäftserfolg entscheidend.
Angesichts ihrer Geschichte als Auktionsplattform ist die Einkaufskultur bei eBay preisorientiert. Man kann sagen, dass eBay-Kunden vor allem an günstigen Preisen und an Sicherheit interessiert sind, nicht unbedingt an den Extras, die Premium-Abonnements bieten.
Fazit: Marktgröße und Verkaufspotenzial
Der Vergleich ist hier fast unfair. In Bezug auf die rohe Marktgröße ist Amazon klarer Sieger, übertroffen nur von Alibaba und der enormen Konsummacht Chinas.
Das heißt aber nicht, dass eBay keine Rolle mehr spielt. Es bleibt ein bedeutender globaler Akteur im E-Commerce, wobei mehr als die Hälfte des Umsatzes aus Millionen von Käufern außerhalb der USA generiert wird.
Die Zielgruppe von eBay ist auch etwas jünger, mit 32 % im Alter von 35 bis 49 Jahren. Vergleicht man das mit dem durchschnittlichen Alter der Amazon-Käufer von 45 bis 54 Jahren, entsteht ein Zielmarkt, der zunehmend kaufkräftiger wird.
Wenn Sie ein Nischenprodukt haben und eine spezielle Zielgruppe ansprechen möchten, könnte eBay die richtige Plattform für Sie sein. Für die meisten Verkäufer ist allerdings die Marktführerschaft von Amazon unübertroffen.
Amazon vs eBay: Wettbewerbsfähigkeit
Der äußerst wettbewerbsintensive Charakter des eCommerce stellt die Käufer in den Mittelpunkt. Verkäufer müssen größtenteils auf den Preis konkurrieren oder aus dem Markt ausscheiden. Das ist schon schwierig, wenn eine Plattform gegen eine andere antritt, doch was ist bei Plattformen wie eBay und Amazon?
Hier, wo Tausende von Verkäufern dasselbe Produkt anbieten, müssen Sie clever vorgehen, wenn Sie Gewinn machen wollen. Daher die Frage: Ist eBay für Verkäufer wettbewerbsfähiger als Amazon?
Wettbewerbsfähigkeit von Amazon
Amazon basiert auf einem Produktkatalog, mit dem Ziel, eine klare Auflistung pro Produkt bereitzustellen. Kunden, die nach einem bestimmten Produkt suchen, werden in der Theorie zum besten Ergebnis geführt, egal wie viele Verkäufer es anbieten.
Erst wenn Sie auf die Produktseite klicken, sehen Sie weitere potenzielle Verkäufer. Aber bis dahin hat der Gewinner des Amazon Buy Box bereits das Vertrauen (und das Geld) der meisten Kunden gewonnen.
Amazon sagt uns nicht explizit, wie man die Buy Box gewinnt – das erfolgt durch einen Algorithmus. Preis ist jedoch ein entscheidender Faktor, ebenso wie das Amazon Prime-Logo in der Auflistung.
Das erleichtert den Kunden die Suche nach einem guten Angebot. Verkäufer konkurrieren hier mit potenziell Hunderten von Rivalen um den begehrten Platz in der Buy Box.
Wettbewerbsfähigkeit von eBay
Als ursprüngliche Auktionsplattform bietet eBay den Käufern die Möglichkeit, mehrere Angebote für denselben Artikel zu vergleichen. Manche sind neu, andere gebraucht, wieder andere in besserem Zustand – und fast alle bieten unterschiedliche Versandoptionen.
Hinzu kommt, dass eBay's Auktionstool dafür sorgt, dass laufende Auktionen mit Festpreisangeboten konkurrieren. Das macht das Einkaufserlebnis auf eBay viel nuancierter und durchdachter.
Das ist eine gute Nachricht für Verkäufer. Sie haben mehr Spielraum, um ihre Angebote auf verschiedene Zielgruppen zuzuschneiden. Produkte sind breiter sichtbar, und Käufer können gezielt nach dem besten Angebot suchen.
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Fazit: Wettbewerbsfähigkeit
Der Wettbewerb auf eBay ist nach Ansicht vieler Verkäufer weniger intensiv als bei Amazon. Sie haben mehr Möglichkeiten, Ihr Produkt sichtbar zu machen, und eine Zielgruppe, die mehr Zeit in Überlegungen investiert.
Amazon ist äußerst wettbewerbsintensiv, mit vielen Verkäufern, die um die eine Platz in der Buy Box kämpfen. Das könnte sich jedoch auch zu Ihrem Vorteil auswirken: Wenn Sie tatsächlich die besten Produkte zum besten Preis anbieten, haben Sie gute Chancen, die Buy Box öfter zu gewinnen und hohe Verkaufszahlen zu erzielen. Für die meisten Händler bietet eBay allerdings eine weniger stressige Erfahrung.
Amazon vs eBay: Versand- und Fulfillment-Optionen
Natürlich ist ein großer Markt und ein einfacher Verkauf nur der Anfang. Der physische Versand an die Haustür des Kunden ist entscheidend für Wiederholungskäufe und positive Bewertungen.
Welche Plattform macht es Ihnen in diesem Bereich einfacher – Amazon oder eBay? Wer bietet den schnellsten und bequemsten Versand sowie Fulfillment für eCommerce?
Amazon’s Versandoptionen
Fulfillment by Amazon (FBA) ist ein Service, bei dem Sie Ihre Produkte in einem Amazon-Lager in Ihrer Nähe lagern können. Sobald ein Verkauf erfolgt, übernimmt Amazon das Kommissionieren, Verpacken und Versenden.
Amazon kümmert sich zudem um Kundenservice, entfernt negatives Feedback durch Versandprobleme und kann auch Verkäufe über andere Kanäle verschicken – ja, sogar eBay.
Das ist nicht der günstigste Service, aber es qualifiziert Sie für das Amazon Prime-Label und bringt Sie dem Gewinn der Buy Box näher.
Seller Fulfilled Prime (SFP) ist eine günstigere Alternative. Hier versenden Sie selbst aus Ihrer eigenen Infrastruktur, qualifizieren sich aber trotzdem für das Prime-Label.
eBay’s Versandoptionen
Derzeit bietet eBay keine eigenen Versand- und Fulfillment-Services für lokale Verkäufer an. Es gibt das Global Shipping Program, das wir später noch genauer vorstellen werden.
Falls Sie nur innerhalb Ihres Heimatlandes verkaufen, sind Sie selbst für die Versandabwicklung verantwortlich. Es gibt viele Dienstleister, die das für Sie übernehmen, wenn Sie auf Margen verzichten können.
Das kann für neue Verkäufer ein Hindernis sein. Die Versand- und Fulfillment-Infrastruktur selbst aufzubauen, ist kostenintensiv.
Fazit: Versand- und Fulfillment-Optionen
Da Amazon für Verkäufer deutlich mehr Versandunterstützung bietet, ist die Wahl eindeutig. Selbst wenn eBay morgen solche Dienste anböte, müsste es gegen das weltweit fortschrittlichste Versandnetzwerk antreten, von Grund auf.
Es besteht die Möglichkeit, dass eBay eine eigene Lösung anbietet, um FBA beim Preis zu unterbieten und bestimmte Märkte zu erschließen. Bis dahin gewinnt Amazon deutlich.
Amazon vs eBay: Verkäufergebühren
Ohne eine Betrachtung der Gebühren lässt sich die eBay- versus Amazon-Frage kaum klären. Jeff Bezos verdient zwar sein Geld – aber wer bietet Verkäufern das bessere Angebot?
Amazon Verkäufergebühren
Amazon verlangt Gebühren für den Professional Seller-Status sowie eine Empfehlungsgebühr pro verkauftem Artikel. Wenn Sie FBA nutzen, ist das ebenfalls eine zusätzliche Gebühr, optional natürlich.
Das Abonnement für einen professionellen Verkäufer kostet 39,99 USD im Monat. Es erlaubt bis zu 100.000 kostenlose Angebote und sogar noch mehr bei regelmäßigem Verkauf.
Empfehlungsgebühren variieren stark nach Kategorie – grob rechnet man mit 15 %, mindestens 0,30 USD pro Artikel. Bei Medienprodukten fällt eine zusätzliche Abschlussgebühr von 1,80 USD an.
eBay Verkäufergebühren
Auf eBay gibt es zwei Arten von Gebühren: Einstellungsgebühren und Endgebühren. Bei der Listung fallen ungefähr 0,35 USD pro Angebot an, bei der Kategorie kann es variieren. Ein eBay-Shop verschafft Ihnen ein Kontingent von kostenlosen monatlichen Angeboten. Das Basismodell kostet 28 USD im Monat, inklusive 250 kostenlose Angebote, die Pakete reichen bis zum 350 USD teuren Anchor Store.
Die Endwertgebühr ist ein Anteil am Verkaufspreis, der je nach Kategorie unterschiedlich ist – in der Regel rund 10 %.
Die PayPal-Gebühren für Verkäufe auf eBay betragen meist 2,9 % des Kaufpreises plus eine Pauschale von 0,30 USD. Mit den eBay Managed Payments werden Verkäufer in Zukunft diverse Gebühren direkt bei eBay begleichen können, anstatt PayPal zu nutzen.
Fazit: Verkäufergebühren
Der Vergleich der Verkäufergebühren ist knapp. Sobald man die PayPal-Gebühren berücksichtigt, ist eBay nur etwa 2 % günstiger als Amazon.
Diese Gebühren reduzieren sich zwar – und eBay führt einige Extras ein, wie beispielsweise den Untertitel-Upgrade. Wenn Sie für FBA zahlen, fällt der Gebührenunterschied zwischen eBay und Amazon kaum ins Gewicht.
Insgesamt ist das eine Punkteteilung, wobei die beste Option vom Produkttyp und -volumen abhängt.
Amazon vs eBay: Werbeoptionen
Ein Vorteil im Wettbewerb ist die zusätzliche Sichtbarkeit, für die sich eine Investition oft lohnt. Amazon und eBay bieten beide Möglichkeiten, Ihre Produkte hervorzuheben. Aber welche Plattform ist die bessere Wahl für Verkäufer?
Werbeoptionen bei Amazon
Amazon Sponsored Products sorgen dafür, dass Ihre Produkte auf der ersten Seite bei relevanten Keywords erscheinen. Sie können die Keywords selbst bestimmen oder Amazon die Arbeit automatisieren lassen.
Dies ist ein Pay-per-Click-Service (PPC): Sie zahlen, sobald auf Ihre Anzeige geklickt wird. Deshalb ist es wichtig, die Ausgaben im Blick zu behalten. Das System ist komplexer und bietet zahlreiche Apps und Tools zur Kampagnenverwaltung.
Sponsored Products sind nur eine von mehreren Werbeoptionen bei Amazon, neben Marken- und Partner-Programmen.
Werbeoptionen bei eBay
eBay bietet „Promoted Listings“, die Ihre Produkte in der Suche hervorheben. Sie „bieten“ eine Gebühr, die in der Regel bei 5-10 % des Verkaufspreises liegt, und Ihre Produkte werden neben anderen Angeboten angezeigt, die ebenfalls in ihren Geboten konkurrieren.
eBay Promoted Listings sind unkompliziert – Sie zahlen nur, wenn es zu einem Verkauf kommt. Es ist kein komplexes Programm, aber es hilft, Aufmerksamkeit zu gewinnen und den Verkauf anzukurbeln.
Fazit: Werbeoptionen
Vergleicht man die Werbeangebote von Amazon und eBay, zeigt sich, dass sie näher beieinander liegen, als man zunächst vermuten würde.
eBay bietet einen eher einfachen Service, dafür ist die Plattform weniger wettbewerbsintensiv. Ein kleiner Einsatz zu einem fairen Preis kann hier schon viel bewirken. Amazon Sponsored Products sind technisch fortschrittlicher, erfordern aber etwas Einarbeitungszeit und kosten auch, wenn kein Verkauf zustande kommt.
Insgesamt gewinnt Amazon knapp, weil es mehr Kontrollmöglichkeiten und Optionen zur Produktwerbung bietet.
Amazon vs eBay: Internationale Expansion
Internationaler eCommerce eröffnet Verkäufern neue Horizonte – Sie können frische Zielgruppen erreichen, ohne Ihr Geschäftsmodell grundlegend zu ändern. Aber ist Amazon besser darin als eBay, Verkäufern beim Einstieg in den globalen Verkauf zu helfen? Oder geht die Auktionsplattform noch die Extra-Meile?
Amazons Optionen zur internationalen Expansion
Sie benötigen ein separates Konto für jeden internationalen Marktplatz von Amazon. Ausnahmen sind Europa (fünf europäische Marktplätze) und Nordamerika (USA, Kanada, Mexiko), die zusammengefasst sind.
Da Sie pro Marktplatz ein Konto nutzen, bleiben Bewertungen getrennt. Das erschwert die Markenbildung vor Ort oder den Schutz profitabler Märkte vor negativen Einflüssen aus anderen Ländern.
Der Global Store Service von Amazon sorgt dafür, dass Ihre Produkte in der Währung der Käufer inklusive Versand- und Importgebühren angezeigt werden. Zudem bietet FBS internationale Erweiterungen für Europa und Nordamerika an.
Ebay’s Optionen zur internationalen Expansion
Mit nur einem eBay-Konto können Sie in über 100 Ländern auf 23 Plattformen handeln. Der Einstieg ins internationale Geschäft auf eBay ist wenig aufwendig.
Wir erwähnten das Global Shipping Program (GSP)) bereits. Damit können Sie international über ein Lager in Ihrem Heimatland versenden. eBay übernimmt den Zoll, Importabwicklung und alles Weitere. Der Käufer sieht einen klaren Endpreis inklusive aller Extras auf der Produktseite.
Das GSP ist kostenlos. Sie bezahlen nur den Versand zum Lager in Ihrem Land, genau so wie bei einem Kunden in Ihrer Nähe.
Fazit: Internationale Expansionsmöglichkeiten
Hier macht die Reife des weltweiten Netzwerks von eBay den Unterschied. Es ist schlicht einfacher, international zu verkaufen über eBay als über Amazon.
Wenn Sie nur innerhalb Europas oder Nordamerikas verschicken, sind Sie global trotzdem aktiv. Die Unterschiede zwischen beiden Plattformen sind dann weniger ausgeprägt. Es ist durchaus möglich, dass Amazon hier noch die bessere Wahl bleibt, insbesondere wegen seines Marktanteils in einigen wichtigen Ländern.
eBay vs Amazon: Das abschließende Urteil
Zusammenfassend lässt sich sagen: Amazon unterstützt Verkäufer durch:
- Eine deutlich größere Zielgruppe.
- Hervorragenden Versand- und Fulfillment-Support.
- Fortgeschrittene Werbeoptionen.
eBay ist hingegen gut, weil es:
- einen weniger hart umkämpften Markt bietet.
- den internationalen Verkauf deutlich erleichtert.
Beide Plattformen sind in Bezug auf Verkäufergebühren ziemlich ausgeglichen – das macht einen 3:2-Sieg für Amazon. Doch es lohnt sich, kritisch zu prüfen, was für Ihr spezielles Geschäftsmodell die beste Option ist. Für Nischenanbieter oder spezielle Märkte könnte eBay die bessere Wahl sein.
Mit diesen Fakten können Sie nun die richtige Entscheidung treffen und Ihren Umsatz maximieren.